Emotionaler Missbrauch – Was ist das?

Heute möchte ich euch auf ein Thema aufmerksam machen, welches nicht häufig im Vordergrund steht:

Der emotionale Missbrauch.

Was ist emotionaler Missbrauch & Wie ist er zu erkennen?

Der emotionale Missbrauch ist eine Form von psychischer Gewalt, welche oft in Verbindung mit anderen Missbrauchsarten (z.B. sexueller Missbrauch) auftritt, aber auch als einzige Form des Missbrauchs auftreten kann.

Er zeichnet sich Manipulation von Emotionen und Gefühlen aus und kann so weit gehen, so dass das Opfer sich selbst nicht mehr glaubt und das Selbstwertgefühl stark darunter leidet. Nicht selten beginnt das Opfer unter Angstzuständen und Depressionen zu leiden und/oder wird durch das erlebte traumatisiert.

Diese Form des Missbrauches ist nicht auf Partnerschaften limitiert, sondern kann auch in anderen Beziehungsformen auftreten (z.B. Eltern/Kind). Besonders Kinder leiden darunter schwer und dies, sofern Sie keine professionelle Hilfe erhalten, noch weit bis ins erwachsenen Alter hinein – eventuell sogar ein Leben lang.

Er ist durch bestimmte Muster im verhalten der Person (im engl. spricht man von sogenannten „Red Flags“) zu erkennen. Beispiele hierfür sind:

  • Grenzen des Opfers werden immer wieder überschritten
  • Das Opfer wird ständig herabgewertet/erniedrigt
  • Die Meinungen und Gefühle des Opfers spielen keine Rolle
  • Das Opfer wird isoliert
  • Kontrolliert dein Smartphone, deine Ausgaben, Aktivitäten und anderes
  • Das Opfer wird behandelt, als wäre es das Eigentum der Person
  • Der Täter trägt keine Verantwortung, sondern schiebt Sie auf das Opfer
  • Erinnert dich ständig an deine Fehler
  • Nutzt den Entzug von Aufmerksamkeit oder Bedürfnissen zur Manipulation des Opfers
  • Und viele mehr…

Wenn wir uns diese Muster näher anschauen, lässt sich der emotionale Missbrauch grob in folgende Aspekte unterteilen:

  • Erniedrigung, Herabwertung und ständige Kritik
  • Ausüben von Dominanz und Kontrolle gegenüber dem Opfer
  • Schuldzuweisungen und das Abtreten der Verantwortung an das Opfer
  • Isolierung des Opfers mit emotionaler Manipulation
  • Abhängigkeit/Besitzansprüche an das Opfer

Diese müssen aber ein konkretes Muster wiedergeben beziehungsweise wiederholt auftreten. Wenn es sich um eine einmalige Sache handelt, bedeutet das nicht sofort, dass die Person ist nicht zwangsläufig ein schlechter Mensch ist. Sollte die Person nämlich:

  • Ihre Fehler einsehen.
  • Sich entschuldigen.
  • Ihr Verhalten ändern.

Spricht dies sogar für eine gute Person (im engl. werden solche Hinweise auch „Green Flags“) genannt. Hier ein paar Beispiele für Green Flags:

  • Er/Sie entschuldigt sich, wenn Sie falsch liegen
  • Das gesagte und das Verhalten stimmen überein
  • Er/Sie befürwortet deine Beziehungen zu anderen Personen (Freunde, Familie, …)
  • Er/Sie lässt dich fühlen, dass du wahrgenommen und auch wertgeschätzt wirst
  • Die Kommunikation ist klar und ehrlich
  • Er/Sie respektiert deine Grenzen
  • Er/Sie ist authentisch und du brauchst nicht zu verstellen
  • Er/Sie geht Konflikten nicht aus dem Weg und bemüht sich um eine Lösung
  • Er/Sie arbeitet an der Wiedergutmachung und ist bestrebt besser zu werden
  • Er/Sie spricht respektvoll über ehemalige Partner

Was kann ich als Opfer tun?

Wichtig ist, sich vor allem nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn es bei den ersten Versuchen nicht direkt klappt und professionelle Hilfe zu suchen. Hierzu gibt es verschiedene Anlaufstellen.

An dieser Stelle sei auch gesagt, dass emotionaler Missbrauch in schweren Fällen auch strafbar sein kann, vor allem wenn es sich bei dem Opfer um ein Kind handelt!

Neben professionellen Hilfsangeboten, wie der Polizei, Therapeuten, Berater, Gruppen (z.B. weißer Ring) usw. gibt es auch noch andere Stellen. Diese findest du auf der Seite Hilfsangebote.

Was kann ich tun, um gar nicht erst Opfer zu werden?

Aufmerksamkeit ist hier wie so häufig das Stichwort – dies gilt für alle Fälle von häuslicher Gewalt (psychisch und physisch) und sexuellem Missbrauch sowie in anderen Bereichen der Selbstverteidigung. Also zeigt der potentielle Täter wiederholt ein Verhalten welches sich als Red Flag einstufen lässt – achtet nicht nur auf das negative, sondern auch auf die positiven Verhaltensweisen / Green Flags!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass eine gutaussehende Person ist nicht zwangsläufig eine nette Person darstellt! Leider gibt es diverse Beispiele und Erfahrungen, die uns beweisen, dass dies häufig von Tätern zu deren Vorteil genutzt wird.

Zu guter Letzt und der Vollständigkeit halber, falls dies hier zu Lande eingeführt werden sollte:

In anderen Ländern gibt es z.B. behördliche Auskunfts-Listen über bekannte Straftäter (siehe z.B. Clare’s Law) bei denen potentielle Partner/Täter überprüft werden können – in Deutschland gibt es so etwas bisher aber noch nicht.

Vertraut auf euer Bauchgefühl! – bis dann 🙂

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